26. März 2023 – Judika
Wochenspruch: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“ | Mt 20,28
Wochenspruch: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“ | Mt 20,28
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(1 Denn jeder Hohepriester, der von den Menschen genommen wird, der wird eingesetzt für die Menschen zum Dienst vor Gott, damit er Gaben und Opfer darbringe für die Sünden.
2 Er kann mitfühlen mit denen, die unwissend sind und irren, weil er auch selber Schwachheit an sich trägt.
3 Darum muss er, wie für das Volk, so auch für sich selbst opfern für die Sünden.
4 Und niemand nimmt sich selbst diese Würde, sondern er wird von Gott berufen wie auch Aaron.
5 So hat auch Christus sich nicht selbst die Ehre beigelegt, Hoherpriester zu werden, sondern der, der zu ihm gesagt hat (Ps 2,7): »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.«
6 Wie er auch an anderer Stelle spricht (Ps 110,4): »Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.«)
7 Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt.
8 So hat er, obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt.
9 Und da er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber der ewigen Seligkeit geworden,
(10 von Gott genannt ein Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks.)
Ich stehe an der Bushaltestelle. Unter dem Dach des Wartehäuschens hat sich ein Obdachloser einen trockenen Platz gesichert. Während ich auf den Bus warte, kommen zwei junge Männer dazu.
„Boah stinkt das hier!“, sagt der eine und schaut verächtlich zu dem Obdachlosen rüber.
„Lass mich Ruhe.“ Antwortet er.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Es entflammt ein Streit mit lautstarken Beschimpfungen. Dann kommt der Bus. Während die Männer einsteigen, spuckt einer aus und sagt „Du Opfer!“. Der Obdachlose ist tatsächlich ein Opfer: er ist schutzlos ausgeliefert der Willkür anderer.
Wir sprechen von Opfern, wenn wir über Katastrophen reden oder über getötete Menschen.
Eigentlich kommt der Opferbegriff aus religiösem Kontext. Wir opfern etwas freiwillig, wenn wir einer höheren Sache dienen wollen. Jemand opfert zum Beispiel seine Karriere, weil er mehr Zeit mit der Familie verbringen möchte.
Die englische Sprache unterscheidet da genauer: Ein victim ist ein Opfer einer Straftat. Etwas freiwillig opfern heißt sacrifice. Die christliche Tradition verbindet beides. Jesus hat sich freiwillig geopfert (sacrifice) und wurde damit zu einem Opfer (victim). Es musste so geschehen, das war Gottes Plan uns alle zu erlösen.
Gott,
Du hast Dich selbst für uns hingegeben.
Freiwillig.
Du bist Mensch geworden, hast gelitten,
hattest Ängste und Schmerzen,
bist gestorben.
Für uns.
Für mich.
Weil Du sagst, wir sind es wert.
Hilf mir so zu leben,
dass wir Deinem Opfer gerecht werden.
Amen